Tätigkeitsbericht 2011
Projekt Dauerwald – die Mutter des Naturschutzes
Das Jahr 2011 stand ganz im Zeichen der Umsetzung des
Konzeptes zum Umbau des Reviers Granzow von der
Kiefernmonokultur in einen artenreichen und vielschichtigen
Dauerwald mit hohem Laubholzanteil.
Die
Bewirtschaftung orientiert sich ausschließlich an den
Belangen des Naturschutzes. Der Leitgedanke ist, durch die Schaffung
einer Mischwaldlandschaft im natürlichen Gleichgewicht einen
nachhaltigen Beitrag zum Artenschutz, zum Umweltschutz und
zur Landschaftspflege zu leisten.
Der Stiftungswald besteht zu einem erheblichen Teil aus
jungen Kiefernbeständen. Hier wurde damit begonnen,
zwecks effektiver späterer Mischwaldbegründung und
Einzelbaumbewirtschaftung ein Gassensystem zu erschließen.
Parallel dazu wurden erhebliche Mittel in die Einbringung
von Laubmischwaldkulturen,
die Pflege laufender Umbaumaßnahmen und dafür erforderliche
Infrastruktur investiert.
Beiträge zu diesem Thema:
Naturnahe Waldwirtschaft als Leitbild im Revier Granzow
-
Ein Beitrag von Prof. Dr. Martin Guericke
Wissenschaftliche Begleituntersuchungen zur Umsetzung
naturnaher Waldbewirtschaftung - Bericht zur
Datenaufnahme und –analyse im Februar 2012 von Prof. Dr.
Martin Guericke
4000 Edellaubholzbäume gepflanzt
Totalreservate
Die Stiftung hat zwei ökologisch und kulturell besonders
wertvolle Flächen aus der Bewirtschaftung genommen und als
Totalreservate ausgewiesen:
Es handelt sich um knapp 4 Hektar etwa 130 Jahre alter
Kiefern mit Wacholder–Unterwuchs am Granzower Möschen,
sowie einen Bestand etwa 200 Jahre alter Eichen von
ebenfalls ca. 4 Hektar.
Beide
Flächen sind als Anlaufpunkte in den im Frühjahr 2012
fertiggestellten
Waldlehrpfad
integriert worden.
Waldlehrpfad
Die Streckenführung des geplanten Waldlehrpfades im Bereich
Granzow des Stiftungswaldes wurde festgelegt.
Ausgangspunkt wird der „Fuchsbau“ am Feriendorf Granzow
sein. Von dort
führt der Pfad über frühere Kiefernharzungen und das neu
ausgewiesene Totalreservat Alteichen zum
Arboretum Erbsland,
das in den Lehrpfad integriert wird. Auf dem Rückweg werden
Maßnahmen des Umbaus zum naturnahen Dauerwald demonstriert
und erläutert.
Letzter Anlaufpunkt ist das neue Totalreservat
Wacholder-Kiefern nahe dem Feriendorf.
Der Waldlehrpfad soll insbesondere den Besuchern des
Feriendorfes Granzow angeboten werden und den Grundschulen
der Region zur Verfügung stehen. Die zuständigen Förster der
Wertwald GbR in Krümmel bieten Führungen nach Vereinbarung
an. Regelmäßige Führungen werden auf der Website der
Stiftung
www.alte-fahrt.de und
in der Rezeption des Feriendorfes bekannt gemacht.
CJD Waren
Die Stiftung fördert seit Ihrer Gründung kontinuierlich das
CJD Waren (Müritz) und bietet darüber hinaus gemeinsame
Aktionen im Natur- und Landschafts-schutz an. In 2011 wurde
das CJD von der Stiftung mit einer Spende von 10.000 €uro
unterstützt.
Das CJD Waren (Müritz) ist eine Einrichtung im Christlichen
Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD).
Das CJD wurde 1947
gegründet und ist heute ein
anerkanntes Jugend,- Sozial,- und Bildungswerk.
Ein besonderes Angebot des CJD Waren (Müritz) ist die
Produktionsschule Müritz. Sie ist eine Einrichtung die für
junge Menschen da ist, welche Probleme bei der Bewältigung
von schulischen Aufträgen und beim Einstieg in eine
Erwerbstätigkeit haben. Junge Menschen haben in der
Produktionsschule die Möglichkeit einen Schulabschluss
nachzuholen.
Dabei setzt das Konzept auf eine
Verbindung von betrieblicher, orientierter Arbeit und
klassischem Lernen. In sechs Werkstattbereichen erhalten die
Jugendlichen einen ersten Einblick in die Arbeitswelt, sie
können sich beruflich orientieren und soziale Kompetenzen
ausbauen und entwickeln.
In den Werkstätten: Forst
und Fischerei, Landwirtschaft, Handel und Versorgung, Holz,
Theater, Büro und Medien werden Produkte und
Dienstleistungen vorgehalten, welche verschiedenen Kunden
zugänglich gemacht werden - die Jungen und Mädchen erleben
so auch eine Wertigkeit ihrer Tätigkeiten.
Die
Arbeiten der Produktionsschule sind auf die gesamte
Müritzregion ausgerichtet. Ein Bereich ist auch im Umfeld
von Boeck und dem Bolter Kanal tätig. Hier züchten die
Jugendlichen eigenständig Karpfen in einem Teich der
Müritzfischer. Es werden Landschaftspflegemaßnahmen
umgesetzt und eine kleine Schafherde pflegt sensible
Naturbereiche im Randgebiet des Nationalparks.
Geleitet wird die Einrichtung des CJD durch einen Beirat,
welcher sich mehrheitlich aus den Vertretern der regionalen
Wirtschaftverbände zusammensetzt.
4000
Edellaubholzbäume
gepflanzt
Im Rahmen des Umbaus wurden 4.000 Edellaubholzbäume
unterpflanzt. Dabei wurden
Wuchshüllen
eingesetzt.
Diese sogenannten „Mini-Gewächshäuser“ wurden in England und
Neuseeland entwickelt und finden bei der Stiftung
insbesondere zur Einbringung einzelner Bäume und Baumgruppen
in bereits bestehende Wälder Verwendung.
Durch den Einsatz der Wuchshüllen wachsen mehr Pflanzen
erfolgreich an, sodass die Kosten der Kultur reduziert
werden. Durch die Gewächshaus-Funktion wachsen die jungen
Bäume schneller in die Höhe. Außerdem bleibt bei einer
geringeren Pflanzenzahl mehr Platz auf der Fläche, damit
sich eine vielfältige und ökologisch wichtige Begleitflora
ansiedeln kann. Da bei dieser Methode auf einen Zaun zum
Schutz der jungen Pflanzen verzichtet werden kann, bleibt
für die Wildtiere mehr Fläche frei zugänglich.
Ein weiterer Vorteil:
Nach 7 bis 10 Jahren, also dann, wenn die jungen
Bäume ausreichend groß geworden sind, zersetzen sich die
Tubex-Wuchshüllen selbstständig durch die Einwirkung von
UV-Strahlung. Die zerfallenen Überreste haben keine
toxikologischen Auswirkungen auf den Boden oder die
Umgebung, auch nicht in Wasserschutzgebieten.
Stiftung rückt mit Pferd
Der Einsatz moderner Forsttechnik (Harvester) bei der
Holzernte und Durchforstung ist zwar sehr produktiv,
hinterlässt aber tendenziell eine Kraterlandschaft
verwundeter Bäume und zerrissenen Waldbodens.
Die Stiftung setzt deshalb, wann immer vertretbar, auf
manuelle Fällung und den Einsatz von Rückepferden.
Langjähriger Partner ist der Granzower Forstunternehmer Tilo
Oppelt mit seiner Mannschaft. Dazu gehören auch zwei
Kaltblüter, selbst gezogen und ausgebildet.
Wirtschaftliche Entwicklung 2011
Das Stiftungskapital der Stiftung Alte Fahrt /
Leppiner Heide beträgt per 31. Dezember 2011 1,59 Millionen
Euro. Zudem verfügt die Stiftung über Rücklagen von 253
Tausend Euro. Das Eigenkapital beträgt damit zum Ende des
Geschäftsjahres insgesamt 1,84 Millionen Euro.
Das Umlaufvermögen beträgt 762 Tausend Euro (Vorjahr 650
Tausend). Bei der Anlage der liquiden Mittel wird eine
konservative Strategie verfolgt. Die erzielte Rendite des
Geldvermögens lag bei 4,68 %.
Einem Aufwand von 112 Tausend Euro im ideellen Bereich steht
ein Überschuss von 232 Tausend Euro aus der
Vermögensverwaltung gegenüber. Daraus ergibt sich ein
Stiftungsergebnis von 120 Tausend Euro (Vorjahr 124 Tausend).
Die Erträge setzen sich zusammen aus: Spenden 2%,
Jagdpachten und Mieten 6%, Zins- und Kurserträgen 12 % und
Nettoerlösen aus Holzverkäufen 80%.
Die Aufwendungen verteilen sich wie folgt: Projekt Umbau
Dauerwald / Landschaftspflege 75 %, Spenden 9 %, Lohnkosten 3 %,
Rechts- und
Steuerberatungskosten 7 %, sonstige
Kosten 6 %.
Die relativ hohen Holzerlöse resultieren aus
außerordentlichen Durchforstungsmaßnahmen im Zuge des
Waldumbaus.
Jahresabschluß per 31.12.2011
Qualzow,
16. April 2012
Stiftung Alte Fahrt / Leppiner Heide
Horst Lieberwirth (Vorstand)
Tätigkeitsbericht 2010
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